Wohin auswandern aufgrund von Corona? Betrachte ich meine Auswertungen, fragen sich das momentan mehr Menschen als ich es mir vorstellen konnte. Mit diesen Begriffen haben 15.000 Menschen in den letzten 28 Tagen meinen ersten Artikel gefunden, in dem ich mich zum Auswandern aufgrund der Corona-Krise, bzw. aufgrund der politischen Lage geäußert habe. Denn ich persönlich möchte nicht auswandern, weil ich Angst vor Corona habe, sondern weil ich Angst vor der politischen Entwicklung im Land habe. Der erste Artikel ist nun schon eine Weile her und aufgrund der hohen Nachfrage möchte ich im zweiten Teil einige Fragen eurerseits klären. In diesem Artikel möchte ich also alles rund um Aufgaben und Hürden VOR der Planung der Auswanderung beschreiben. Hier geht es noch nicht um behördliche Dinge, denn diese kommen erst viel später.
Warum auswandern?
Warum ich auswandern möchte, habe ich euch bereits im ersten Teil der Artikel-Reihe beschrieben. Ich selbst kann mich mit Deutschland und den Deutschen nicht mehr identifizieren. Das war allerdings schon vor Corona der Fall, allerdings hat sich mein Eindruck im Jahr 2020 extrem verstärkt. In Deutschland stirbt die Debatten-Kultur, was dazu führt, dass sich zwei extremistische Lager bilden. Mittlerweile sind alle Menschen, die sich kritisch äußern sofort Nazis. Alle anderen sind „linksgrün-versifft“. Das Schlimme daran: Genau das wird von den Medien und der Politik gestärkt. Egal, ob Politiker oder Medien, man wird sofort zum Schwurbler, zum Aluhutträger oder zum Rechtsradikalen. Genau diese politische Leitung und die Medien sorgen aktiv dafür, dass der Extremismus gestärkt wird. Die klassische bürgerliche Mitte stirbt nach und nach aus.
Und genau hierbei vergessen wir eines ganz klar: das wahre Problem rund um rechtes Gedankengut.
Ich selbst sympathisiere mit unterschiedlichen Parteien, dazu zählen die Piraten, die Linken, Teile der FDP und so weiter. Auch der Umweltschutz sowie der Schutz von Tieren ist mir wichtig. Und wenn ich mich dann gegen eine aufstrebende Diktatur durchsetzen möchte, eben weil ich kein drittes Reich will, dann werde ich aus der linken in die rechte Ecke geschoben. Das alte Links ist das neue Rechts. Nur wer den Marxismus unterstützt, der ist wirklich links und weltoffen.
Als Selbständiger bin ich aber auch gezwungen auszuwandern, denn sollte sich die grüne Regierung durchsetzen, werde ich im Land nicht mehr arbeiten können. Schon jetzt zahle ich rund 60% meiner Einnahmen an unterschiedliche Behörden und Kassen. Mit dem Einzug der Grünen werden kleine Selbständige und mittelständische Unternehmen komplett zerstört. Hierfür müsst ihr euch lediglich das Parteiprogramm der Grünen durchlesen.
Wohin auswandern?
Ich für meinen Teil habe mir Schweden ausgesucht. Die Gründe sind umfassend und auch im ersten Artikel beschrieben. Außerdem kann ich dort meine Ruhe genießen.
Solltest du ebenfalls mit dem Gedanken spielen auszuwandern, musst du zuvor unbedingt einige Fragen für dich selbst beantworten:
- Ist das Land, in das ich auswandern möchte wirtschaftlich und politisch sicher?
- Wie einfach ist es, in das Land auszuwandern und wie sind die Reisebestimmungen für die EU (Vor allem, wenn ihr eure Familie zurücklassen wollt.)
- Wie gut ist die Krankenversorgung?
- Im Falle von Eltern: Wie gut ist das Schulsystem und wie gut ist die Kinderbetreuung
- Ist es einfach, die Sprache zu erlernen?
- Wie viel Geld muss ich mit in das neue Land nehmen?
- Wie und wo kann ich wohnen?
- Wie und wo kann ich arbeiten?
Leider kann ich mich in diesem Artikel noch nicht zu allen Punkten äußern, da er viel zu lang werden würde. Vielmehr möchte ich auf drei Fragen eingehen, die ich durch den ersten Teil erhalten habe.
Ist es einfach, die Sprache zu erlernen?
Egal, ob du nach Schweden auswandern möchtest oder nach Thailand, es macht immer Sinn, wenn du die Sprache beherrscht. Dabei musst du keinesfalls ein Profi sein oder die neue Sprache als „Native“ mit ins neue Land nehmen. Ich habe mich beispielsweise sehr eingehend mit der Thematik rund um die schwedische Sprache informiert. Viele Schweden sprechen fließend Englisch, einige können auch sehr gut Deutsch. Allerdings wird man als Ausländer schneller und besser akzeptiert, wenn man einige Worte in der Landessprache sprechen kann. Dazu zählen aber nicht nur „Hallo“, „Tschüss“ und „Danke“. Du solltest einige weitere Grundkenntnisse der neuen Sprache erlernen, damit du den Einheimischen zeigst, dass es dir ernst ist.
Ich selbst nutze für die Basics und für die ersten Schritte den Service von Babbel (Link). Ich habe dafür ein Jahres-Abo abgeschlossen und versuche immer zwischendurch einige Lektionen zu bearbeiten. Das ebnet dir schon einmal den Weg und du kannst dann im Land die Sprache festigen. Es gibt in Schweden auch zahlreiche Sprachkurse speziell für Ausländer, mit denen man dann das bereits Erlernte noch perfektionieren kann. Die meisten dieser Kurse sind sogar kostenlos für Jedermann (und Jederfrau ;)) verfügbar.
Wie viel Geld muss ich mit in das neue Land nehmen?
Ist Schweden teuer? JA! Ist Schweden teurer als Deutschland? NEIN! Jedenfalls nicht mehr, denn viele Produkte sind in Deutschland mittlerweile genauso teuer, wie auch in Schweden. Das Benzin ist ähnlich teuer, die Lebensmittel sind ähnlich teuer und Abgaben, die wir in Deutschland zahlen, sind sogar noch teurer. Tatsächlich sind wir mit unseren Abgaben mittlerweile fast weltweiter Spitzenreiter. Nur Belgien zahlt noch mehr, ansonsten leben wir in Deutschland am Teuersten. Dennoch musst du Geld mitnehmen und das nicht wenig! Warum?
Wo und wie kann ich in Schweden wohnen?
Die Mieten in Schweden sind recht hoch im Vergleich zu einigen Teilen in Deutschland. Wohingegen es auch hier im Städtevergleich kaum noch Unterschiede gibt. Für ein kleines Appartement in Stockholm zahlst du rund 850 Euro Warmmiete. Eine ähnlich hohe Miete hast du aber auch in Hamburg und Berlin mittlerweile. Ich habe Ende 2019 für 3 Monate in Hamburg gewohnt und für ein 14 Quadratmeter großes Zimmer 650€ gezahlt.
Aufgrund der hohen Mieten macht es Sinn, wenn du dir in Schweden ein eigenes Häuschen kaufst, denn dies ist wesentlich günstiger als in Deutschland. Auf der einen Seite kostet die Immobilie einen Bruchteil von einer Immobilie in Deutschland und auf der anderen Seite zahlst du erheblich weniger Nebenkosten. Während du in Deutschland den Makler und die Notarkosten aufgebürdet bekommst, werden diese in Schweden zu 100% vom Verkäufer getragen. Auch die Grunderwerbssteuer ist mit 1,5% weitaus weniger als in Deutschland.
Hierfür stehen dir einige schwedische, aber auch deutsche Webseiten zur Verfügung. Wichtig ist, dass du keinesfalls einen deutschen Makler beauftragst, denn dieser „zockt“ eine hohe Provision von dir ab. Kümmere dich unbedingt um einen schwedischen Makler, denn nur dieser wird vom Auftraggeber in Schweden direkt bezahlt.
Aber bedenke: Du bist in Schweden ein Ausländer und du wirst dort von Banken nicht mit offenen Armen empfangen. Ich habe mich vor Kurzem mit einem Finanzberater unterhalten, der in Schweden einige Häuser besitzt. Heutzutage musst du mindestens 40% Eigenkapital für den Kauf eines Hauses in Schweden mitbringen. Zusammen mit eventuellen Reparationskosten sowie den Nebenkosten sollten es demnach rund 50-60% sein. Kaufst du dir ein Haus für 150.000 Euro, solltest du also mindestens 75.000 Euro Eigenkapital mitnehmen.
Allerdings ist dies nicht nur im Falle von Schweden der Fall, denn auch in andere Länder solltest du mit einigen Tausenden Euro reisen.
Wichtige Informationen zu Finanzen am Rande der Auswanderung
Ich selbst bin nun seit vielen Jahren selbständig und ich habe irgendwann einmal so etwas wie BWL studiert. In den letzten Jahren habe ich große Ökonomen verfolgt und ich beobachte das Finanzsystem seit 2019 sehr kritisch. Corona war und ist ein Brandbeschleuniger für eine Wirtschaftskrise, die ihresgleichen suchen wird. Die Inflation ist in vollem Gange und wir werden in den nächsten Jahren einen starken finanziellen Umbruch erleben. Ich kann euch hier beispielsweise Bücher von Marc Friedrich empfehlen, der einen interessanten Ausblick auf das Kommende gibt. Empfehlenswert ist es also, dass ihr euch schnell entscheidet, was ihr mit eurem Geld anstellen wollt. Ich bin beispielsweise ein Gegner der heutigen Wegwerfgesellschaft. Mein Fernseher läuft solange, bis er komplett versagt. Meine kleine, alte Waschmaschine aus Studentenzeiten (2012) lebt auch heute noch (ToiToiToi). Und auch das neueste Smartphone muss nicht jedes Jahr sein. Stattdessen investiere ich mein Geld in unterschiedliche Sachgüter, Kryptos und Kleinstimmobilien. Sollte euch dieses Thema interessieren, dann schreibt es mir gerne in die Kommentare. Evtl. kann ich euch hier in einem weiteren Artikel einen kleinen Anstoß geben oder euch mit einigen Ideen versorgen.
Natürlich wird es auch einen dritten Teil geben. Das nächste Mal auch mit möglichen Zielen, Gesundheitsversorgung und Ideen, wie ihr Geld im neuen Land verdienen könnt. Solltet ihr weitere Fragen haben, dann ist die Kommentarspalte für euch genau richtig 🙂
Vielen Dank an dieser Stelle auch an alle fleißigen Kommentatoren unter dem ersten Teil.
Hallo Buja!
Vielen Dank, das du und teilhaben lässt an deinem Vorhaben.
Wir haben heute Abend in Familie beim Abendessen zusammen gesessen und überlegt, wie es wohl weitergehen wird in unserem Deutschland. Unser Fazit viel dabei keineswegs positiv aus.
Unsere große Tochter meinte dann, das wir doch auswandern könnten.
Bislang habe ich Auswanderer immer etwas belächelt aber heute das erste mal wirklich in Erwägung gezogen.
Die Google Suche brachte dann schnell deinen ersten Artikel zutage.
Bitte halte und auf dem laufenden.
Viel Erfolg weiterhin und alles Gute!
VG Jan
Hey Jan,
mittlerweile denken wirklich viele drüber nach. Ich halte euch natürlich auf dem Laufenden – aktuell spare ich Geld, damit es klappt! 😀
Und vielen Dank für deinen Kommentar! 🙂
Liebe Grüße
Buja
Lieber Buja,
auch mir und meinem Mann haben schon einige Jahre den dringenden Wunsch nach Auswanderung. Am Anfang war es Abenteuerlust, da hinderten uns die damals noch kleinen Kinder. Heute sind sie groß und haben eine eigene Familie. Natürlich ist es nicht einfach alte Eltern, Kinder und Enkelkinder zurück zu lassen. Aber in diesem Deutschland möchte ich aus den gleichen Gründen wie Du auswandern. Ich habe zwar die vielleicht naive Hoffnung mit meinem Beitritt zur neuen Partei „dieBasis“ noch etwas rum reißen zu können, aber wirklich realistisch sehe ich das nicht. Dafür geht das Trauerspiel schon zu lange und zu systematisch, um noch etwas zu verändern. Auch ich war mit Anfang zwanzig, das ist zwar nun schon fast 40 Jahre her, im Urlaub in Schweden und war sofort überwältigt. Bitte halte uns mit Deinen tollen Infos auf dem Laufenden und vielen Dank für Deine fundierte Recherche und Deine Mühe.
Liebe Grüße Erika
Hey Erika,
vielen Dank für deinen Kommentar 🙂 Da tickt ihr ja ähnlich – immer wieder schön, so etwas zu lesen 🙂
Ob die Partei „dieBasis“ der Heilsbringer ist – fraglich. Dafür sind die Altparteien einfach noch zu stark und der Trend schwappt leider in Richtung RRG. Hoffen wir das Beste – einfach werden die nächsten Jahre leider nicht.
Liebe Grüße
Stephan
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